Stanka Olah
- petjerok
- 11. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Wenn man ein Seniorenheim betritt, spürt man den Puls von Wärme und Mitgefühl, den jene schaffen, die dort für andere sorgen. Unter ihnen ist auch Stanka Olah, eine Pflegerin, die ihre Arbeit mit Herz und Hingabe verrichtet. Für sie ist dies nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung, die sie jeden Tag lebt. Ihre Geschichte ist ein Geflecht aus Kindheitsträumen, Ausdauer und unbezahlbaren Momenten, die sie mit den Bewohnern des Heims teilt. Auch wenn die Arbeit anstrengend ist, gibt sie ihr tiefen Sinn – in den Lächeln, den warmen Worten und in kleinen, aber kostbaren Augenblicken der Nähe.

Ich übe meinen Beruf mit Herz und Hingabe aus. Die Arbeit in einem Seniorenheim ist für mich nicht nur ein Job, sondern eine Berufung. Viele sehen den Beruf der Pflegekraft als anstrengend und erschöpfend – ich hingegen finde darin Sinn und Zufriedenheit.
Schon seit meiner Kindheit wollte ich anderen helfen. Meine Eltern haben mich immer zur Bildung ermutigt, besonders geprägt hat mich aber die Fürsorge für meinen Großvater, der an Asthma litt. Als Kind habe ich ihm Tees zubereitet, ihn mit einem Spielzeug-Arztkoffer „untersucht“ und dafür gesorgt, dass es ihm gut ging. Damals wurde der Wunsch geboren, einen Beruf im Gesundheitswesen zu ergreifen. Beim Eintritt in die weiterführende Schule habe ich mich aufgrund eines Missverständnisses für die Ausbildung zur Pflegehelferin statt zur Krankenschwester entschieden. Anfangs war mir dieser Beruf nicht sonderlich sympathisch, doch mit der Zeit habe ich darin eine tiefere Bedeutung gefunden. Nach dem dreijährigen Ausbildungsprogramm setzte ich meine Schulbildung fort, doch die Mathematik hielt mich beim Abitur auf. Trotzdem setzte ich meinen beruflichen Weg im Seniorenheim in Lendava fort, wo ich bereits mit 16 Jahren mein Praktikum absolvierte, später ein Berufspraktikum machte und schließlich eine Anstellung erhielt.
Anfangs war meine größte Hürde die Mobilität, da ich keinen Führerschein hatte. Doch meine Eltern unterstützten mich beim Transport, bis ich ihn erwarb. Heute gehe ich jeden Tag mit Freude zur Arbeit, die ich mit Hingabe verrichte.
Mein Arbeitstag beginnt früh. Der Wecker klingelt bereits um vier Uhr morgens. Ein starker Kaffee weckt mich auf und gibt mir Energie für den anstrengenden Tag. Bei meiner Ankunft im Heim prüfe ich zuerst den Zustand der Bewohner – manche sind unruhig, andere erwachen mit einem Lächeln, wieder andere benötigen zusätzliche Pflege. Ich helfe ihnen bei der Morgentoilette, beim Essen und sorge für ihr Wohlbefinden. Die Bewohner wenden sich mit Bitten, Fragen oder einfach nur mit dem Wunsch nach einem Gespräch an mich. Mein warmes Wesen und meine Geduld ermöglichen es mir, jedem die Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, die er braucht.
Die Arbeit ist sowohl körperlich als auch psychisch anstrengend, doch sie bringt auch unbezahlbare Momente mit sich. Ein Händedruck, ein dankbarer Blick oder eine Geschichte aus der Vergangenheit bedeuten mir mehr als Worte. Manche Bewohner haben keine Angehörigen, daher bin ich oft diejenige, die ihnen Wärme und Nähe schenkt. Manchmal setze ich mich einfach zu jemandem und halte seine Hand in Momenten der Trauer. Meine bloße Anwesenheit sagt oft mehr als tausend Worte.
Die Beziehungen, die ich zu den Bewohnern aufbaue, sind mir sehr wertvoll. Ich sehe jeden als Menschen mit einer Geschichte – nicht nur als Patienten. Ihre Abschiede treffen mich jedes Mal aufs Neue, doch die Erinnerungen an besondere Momente bleiben – an den Herrn, der mir jeden Tag ein Bonbon schenkte, die Dame, die meine Hände bewunderte, oder die alte Frau, die abends weinte, weil sie ihre Familie vermisste. Für mich sind die Bewohner keine Nummern, sondern Menschen, die Respekt, Wärme und ein offenes Ohr verdienen. Meine Arbeit geht über die Pflege hinaus – oft werde ich zur Vertrauten, Trösterin und Ersatzfamilie für jene, die niemanden haben.
Wenn ich nach einem langen Tag nach Hause komme, spüre ich Erschöpfung, aber auch Wärme im Herzen. Ich weiß, dass ich jemandem den Tag verschönert habe, dass ich mit einem einfachen Lächeln oder einem freundlichen Wort einen Unterschied gemacht habe. Selbst an den schwersten Tagen vergesse ich nie, warum ich diesen Weg gewählt habe.
Meine Anstellung bedeutet für mich weit mehr als nur finanzielle Sicherheit. Sie gibt mir ein Gefühl von Unabhängigkeit, persönlichem Wachstum und Zufriedenheit. Meine Kollegen schätzen mich für meine Hingabe, und viele Bewohner sagen, dass ich mit meiner Wärme und Fürsorglichkeit ihren Tag verschönere. Mit dem Zuhören ihrer Geschichten oder einem einfachen Händedruck schenke ich ihnen Momente des Glücks.
Ich wünsche mir, dass junge Menschen die Bedeutung von Bildung und Beschäftigung erkennen. Meine Geschichte beweist, dass man mit Ausdauer und harter Arbeit viel erreichen kann. Ich möchte den jüngeren Generationen mitgeben, dass sie nicht aufgeben sollen, selbst wenn sie auf Hindernisse stoßen. Jede Arbeit, die man mit dem Herzen tut, bringt Zufriedenheit und Stolz.
Für mich ist die größte Belohnung das Gefühl, jemandem den Tag verschönern zu können und ihm die Wärme zu schenken, die er braucht.





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